Keine Diskreminierung der Landbevölkerung

«Keine Diskriminierung der Landbevölkerung»

Der Kanton St.Gallen will, dass Autofahrer weniger Fahrtkosten von den Steuern absetzen können. Das hat er so im Februar beschlossen. Ein überparteiliches Komitee hat gegen die Beschränkung der steuerlichen Abzüge für den Arbeitsweg, auf 3'655 Franken, das Referendum ergriffen. Mitglied des Komitees ist SVP-Kantonsrätin Marianne Steiner aus Kaltbrunn. Sie empfindet die Beschränkung als diskriminierend gegenüber der Landbevölkerung gesehen. Am 15. November wird entschieden. Insbesondere Arbeitnehmende mit Schicht- oder Nachtarbeit in der Industrie und im Gesundheitswesen und Mitarbeitende in der Gastronomie würden durch den geplanten Abzug benachteiligt werden, so Mirco Gerig, Kantonsrat SVP, Unterwasser. «Eine Serviertochter, welche um 24 Uhr Arbeitsschluss hat, kann kaum noch mit dem öffentlichen Verkehr nach Hause fahren, sie ist auf das Auto angewiesen.» mah

 

Ungerecht und unsozial

Die geplante Beschränkung des Pendlerabzugs ab dem Jahr 2016 auf die Höhe eines 2. Klasse Generalabonnements ist ungerecht, unsozial und betrifft primär die Landbevölkerung. Damit wollen Kanton und Gemeinden uns Bürger wieder mehr zur Kasse bitten, anstatt beim Staat zu sparen. Bei der arbeitenden Bevölkerung sollen jährlich über 30 Millionen Franken mehr Steuern eingezogen werden. Die Beschränkung trifft primär alle Personen, die pro Weg und Tag mehr als 11.3 km mit dem Auto zur Arbeit zurücklegen müssen. Das sind Wege wie von St. Peterzell nach Ganterschwil oder Stein nach Ebnat-Kappel. Gerade in Regionen wie unserem Toggenburg haben nicht alle einen ÖV-Anschluss in der Nähe. Es gibt viele Arbeitnehmende, die auf das Auto angewiesen sind. Die Beschränkung des Pendlerabzugs schafft einmal mehr Ungleichheiten zwischen Stadt und Land. Sie beeinträchtigt die strukturschwächeren ländlichen Regionen noch mehr. Da wo die Arbeitswege in der Regel weiter und die ÖV-Erschliessung schlechter sind. Die Beschränkung senkt die Attraktivität des Kantons St. Gallen und bringt Randregionen wie das Toggenburg noch weiter ins Abseits.