Erfolgsgeschichte - mit Verjüngung

Ganz aufhören mit der Politik komme für ihn natürlich nicht in Frage. Das stellte Heinz Habegger sogleich klar. Dass er nach dem Abschied vom Kantonsrat nun auch das Präsidium der Kreispartei abgibt, heisse nicht, dass er sich nicht mehr einmische. Er bleibt nämlich Ortsparteipräsident der SVP Nesslau. Aber die grösser gewordene zeitliche Beanspruchung in der eigenen Käserei erfordert, dass er nach 17 Jahren im Kantonsrat politisch einen Gang zurückschalte, sagte er im Interview anlässlich seines  Rücktritts. Ein Mann der langen Reden war Heinz Habegger noch nie. So beliess er es an seiner letzten Hauptversammlung denn auch mit einem kurzen Rückblick bewenden – und mit der Bemerkung an die 49 SVP-Mitglieder: «Ich gehe davon aus, dass jeder hier im Saal schon abgestimmt hat.» Denn die Masseneinwanderungs-Initiative sei eine der wichtigsten Vorlagen der letzten Jahre.

Eine SVP-Erfolgsgeschichte
So kurz Heinz Habeggers Jahresbericht, so kurz, aber prägnant würdigte Hansueli Hofer dessen Leistungen: 1996 war Heinz Habegger der erste SVPler aus dem Obertoggenburg, der in den Kantonsrat gewählt worden war. Vier Jahre zuvor hatte er die SVP Obertoggenburg mitgegründet. Im Kantonsrat gehörte er elf Jahre lang dem Fraktionsvorstand der SVP an und war ebenso lange Mitglied in der Fachkommission Bildung. «Zu Beginn wurden wir als Greenhörner, Strohfeuer und Wüstensand verspottet», so Hansueli Hofer. «Die Propheten haben sich getäuscht. » Die Zahlen belegen den Erfolg: Mit rund 600 Mitgliedern ist die SVP Toggenburg breit verankert, vier der elf Toggenburger Kantonsräte stammen aus ihren Reihen.

Einen besonderen Fang verkündete Hansueli Hofer: Er konnte Christoph Blocher als 1.-August-Redner engagieren. Die Feier werde auf dem Ricken stattfinden – standesgemäss in einem 1000er-Zelt, das ohnehin für das Ricken-Schwinget aufgestellt wird.

Zuwachs und Massenaustritt
Den diesjährigen Preis für die Ortspartei mit dem höchsten Mitgliederzuwachs konnte Mirco Gerig entgegennehmen. Der 26jährige Gerig präsidiert die Ortspartei Wildhaus-Alt St. Johann und hatte letztes Jahr seine Mitgliederkartei um drei Namen erweitern können. Mirco Gerig stand kurz danach wieder im Mittelpunkt. Denn die Versammlung wählte ihn diskussionslos
und einstimmig zum Nachfolger von Heinz Habegger. Wenig Freude hatten die SVPMitglieder an der Information, dass die Ortspartei Kirchberg im letzten Jahr 26 Mitglieder verloren hat. Laut Heinz Habegger hauptsächlich wegen dem umstrittenen Projekt Gemeindesaal: «Einigen kam das Engagement des Ortsparteipräsidenten Linus Thalmann für den Gemeindesaal in den falschen Hals.»

«Kämpft für das Sportzentrum»
Die kämpferischen Töne kamen an der Hauptversammlung von einem SVPler aus dem Rheintal. Herbert Huser war als Gast eingeladen, begnügte sich aber nicht mit einer Grussbotschaft. Sondern er forderte die Anwesenden auf, sich kämpferisch für das Schneesportzentrum im oberen Toggenburg einzusetzen. Bisher liege ja erst der technische  Bericht auf dem Tisch. Politisch entschieden werde erst im Sommer. Bis dahin müsse man kämpfen, denn aus seiner Sicht sei das Toggenburg für ein solches Zentrum hervorragend geeignet. Einen kleinen Dämpfer verpasste er der Runde in der Frage der Spitalstandorte. In der kantonsrätlichen Kommission seien zwar St.Gallen und Uznach vollkommen  unbestritten. Wattwil hingegen nicht. Dass eine Region mit 45000 Einwohnern und Spitälern in der Nähe ein eigenes Spital habe, werde nur regionalpolitisch begründet und sei darum umstritten: «Bis im Herbst müsst Ihr Euch noch auf einige Diskussionen gefasst machen.»


Schneesport ja, Klanghaus nein
Der neue Präsident der SVP Toggenburg ist 26 Jahre alt und Direktionsassistent der Beutler-Hotels in
Wildhaus und Unterwasser. Mirco Gerig will sobald als möglich auch Kantonsrat werden.

Kantonalpräsident Herbert Huser hat die Toggenburger gerade zum Kampf für das Schneesportzentrum
aufgefordert. Wie kämpft die SVP Toggenburg dafür?
Mirco Gerig: Bisher noch nicht. Kanton und Gemeinde sind hier federführend. Das soll grundsätzlich auch so bleiben.
Ihr Kantonalpräsident sagt aber auch, die Toggenburger Politiker müssten bei solchen Projekten mehr unterstützen.
Gerig: Konkret geplant hat die SVP Toggenburg in der Sache Schneesportzentrum bis anhin noch nichts. Wir sind aber für Gespräche bereit. Aber klar ist: Dieses Projekt passt hervorragend ins Toggenburg.
Ihrer Meinung nach besser als das Klanghaus.
Gerig: Ja, das ist meine Meinung. In meiner Gemeinde bin ich einer der wenigen, der sich öffentlich gegen das Klanghaus ausspricht.

Beim Klanghaus hat das Toggenburg ein realistisches Angebot, beim Schneesportzentrum erst eine sehr kleine Hoffnung.
Gerig: Mag sein. Aber das Klanghaus ist trotzdem zu teuer und bringt wirtschaftlich zu wenig. Aber seit die Regierung angekündig hat, dass der Kanton nicht
nur den Bau finanziert, sondern auch noch das Betriebsdefizit vollumfänglich tragen will, sind viele im Obertoggenburg nicht mehr gegen das Klanghaus.
Sie sind 26 Jahre jung, haben weder ein Kantonsrats- noch ein Gemeinderatsmandat. Das ist dochfür einen Präsidenten der SVP Toggenburg ein Nachteil.
Gerig: Diesen Nachteil werde ich so schnell wie möglich wettmachen. Mein Ziel ist es, bald Kantonsrat zu werden. Derzeit bin ich auf dem ersten Ersatzplatz der SVP Toggenburg. Ausserdem bin ich Ortsparteipräsident in Wildhaus-Alt St. Johann, habe als Vizepräsident der Jungen SVP des Kantons St.Gallen viel Erfahrung sammeln können und bin ja nun auch im Vorstand der kantonalen SVP.
Ist der Spitalstandort Wattwil für Sie unbestritten?
Gerig: Das Spital muss hier bleiben, das ist klar. Die Frage ist halt, wie teuer eine Sanierung sein darf.
Halten Sie die Regierungsvorlage für das Spital Wattwil für zu teuer?
Gerig: Das will ich nicht sagen. Aber Sie haben auch gehört, was Herbert Huser gesagt hat. In der kantonsrätlichen Kommission ist Wattwil nicht unbestritten.
Muss die Kanti in Wattwil bleiben?
Gerig: Auf jeden Fall. Klar ist aber auch: mit einem Neubau